Lillian Bassman
Lillian Bassman wurde am 1917 in Brooklyn/ New York, geboren. Ihre Eltern wanderten 1905 aus Russland aus und schlossen sich einer Gruppe von jüdischen Intellektuellen in New Haven/Connecticut an, um bald darauf nach Brooklyn/New York zu ziehen. Lillian Bassman zählt heute zu den letzten großen Frauenfotografinnen in der Welt der Mode. Ihre Arbeiten – vornehmlich in Schwarz / Weiß – zeigen Lillian Bassman's experimentelle, romantische Vision und wurden zum größten Teil in Harper's Bazaar zwischen 1950 – 1965 veröffentlicht. Die keineswegs graue, sondern von luminösem Weiß und rußigem Schwarz definierte Zone, an der Grenze des Erkennbaren, ist das bevorzugte Terrain ihrer Arbeit. Die von der Malerei kommende Fotografin, die ebenfalls von ihrem Mentor Brodovitch die wichtigsten Lektionen über Stile lernte, arbeitete unter seiner Führung auch als Art Directorin für Harper's Bazaar und Junior Bazaar.
Jeder „Fashion Shoot" war Anlaß für sie zu einem ästhetischen Experiment. Viel wichtiger als Schleifen, Knöpfe oder andere Details der Kleider waren ihr Atmosphäre und Emotion – ein Konzept, das die Modefotografie erst Jahrzehnte später entwickelte. Die makellosen Damen der 40er und 50er Jahre portraitierte Bassman als traumhafte, delikate Erscheinungen in einer unwirklichen, verführerisch schimmernden Schattenwelt. Pelze und Seide, Rauch und Spiegel waren ihre Komplizen bei der Erschaffung eines romantischen Glamours, einer sensiblen Traumwelt.
Die Unschärfe ihrer Bilder kreierte Bassman in der Dunkelkammer. Sie, die sich ihre fotografische Technik autodidaktisch angeeignet hatte, verwischte mit Gaze und Bleichmitteln die Realität so weit, bis ihre Bilder wie satte Kohlezeichnungen wirkten. Ihre unvergleichlichen Arbeiten werden heute weltweit in Museen und Galerien ausgestellt und zeigen nicht nur ihr großes Talent, sondern ihre herausragende kreative Persönlichkeit. Seit neuestem befasst sich Lillian Bassman, heute 87, mit abstrakter Farbfotografie die sie mittels digitaler Bildbearbeitung angeht.