Jonathan Gitelson

Jonathan Gitelson (geb 1975, Mount Kisco) geht mit besonderem Humor den Eigenheiten der amerikanischen Gesellschaft auf die Spur. Seine meist konzeptionelle Arbeit überschreitet aber auch die Grenzen der einzelnen Kulturen und verbindet diese durch das Aufzeigen typisch menschlicher Wesenszüge. Der Prozess, ähnlich der konzeptionellen Kunst der 60er Jahre, steht bei Gitelson im Vordergrund. Er verbindet Text, Fotografie, oft auch Video und Webkunst zu humorvollen Arbeiten die den Betrachter klar mit einbeziehen und ihn einladen, kulturelle und soziale Strukturen und Gewohnheiten neu auszuloten.

Jonathan Gitelson arbeitet in einer Gruppe, die sich „Chicagraphy" nennt, zusammen mit seinen Studienkollegen Brian Ulrich und Matt Siber, die auch von der Galerie f5,6 vertreten werden. Der Begriff steht ganz einfach für „ A small sampling of the many good talents in our city near the lake". Alle drei Künstler arbeiten stark mit neuen Medien und beziehen das Web und den Blog in ihre Kunst mit ein.
In Gitelsons Projekt Dream Job kombiniert er eine von ihm selbst aufgegebene Zeitungsannonce – beispielsweise für einen Film Produzenten – mit einem gestellten, klischeehaften Portrait des Selben. Damit greift Gitelson das Werk von August Sander auf oder auch Irving Penns fotografische Suche nach dem reellen Typus oder Charakter des Menschen und führt diese in die postmoderne fotografische Praxis und Theorie des 21 Jahrhunderts.

Humor ist ein seltener, aber auch gleichzeitig unersetzlicher Teil der zeitgenössischen Kunst, besonders im so genannten Postmodernen Zeitalter und Jonathan Gitelson ist einer der wenigen Künstler, die dies konzeptionell in ihre Arbeit einbauen. In seinen kleinteiligen narrativen Postern im werbeüblichen Storyboard- Format untersucht er Alltagsrituale wie das in Street Gangs übliche ´Shaking hands' oder auch die durch die Zelebrierung zum Ritual gewordene letzte Zigarette. Letztlich stellt er in seinen ironischen Arbeiten die Frage nach dem Sinn und dem Inhalt vieler in der modernen Gesellschaft verankerter Vorstellungen. In einem seiner Videos, in dem ein junger Mann – dargestellt von seinem Kollegen Brian Ulrich – in einer sinnlosen Aktion versucht, ein zusammengeknotetes Paar Schuhe über eine Stromleitung zu werfen, bringt Gitelson das, was ihn in seinen Arbeiten antreibt, auf den Punkt: er stellt die entscheidende Frage „What does it all mean?".

Jonathan Gitelson studierte Literatur und später Fotografie am Columbia College, Chicago. Er lehrt am Columbia College, an der School of Art Institute of Chicago und der University of Illinois at Chicago. Seine Arbeiten wurden hauptsächlich in den USA und Kanada ausgestellt. Er ist in den folgenden Sammlungen vertreten: The Museum of Contemporary Photography, The Museum of Fine Arts Houston, The Museum of Modern Art New York and The Milwaukee Art Museum. Gitelson erhielt Stipendien und Fellowships wie das Geraldine R. Dodge Foundation Fellowship, Puffin Foundation Fellowship und the City of Chicago Community Arts Assistance Program.

Arbeiten des Künstlers

Sehen Sie alle Arbeiten aus den Serien:

  • Chicago El Stories
  • Dream Job
  • Posters
  • The Car Project