Ed van der Elsken

..Ed glaubte fest an die Kraft des Individuums... Einer der Gründe warum er in Amsterdam aufblühte war, dass dort so viele starke Charaktere lebten... Er machte es sich zu seinem Job sie auszumachen und zu fotografieren.....In alledem kann man seine Energie und Entschlossenheit spüren die Stadt zu dokumentieren, die er so sehr liebte."
(Martin Parr, Ed van der Elsken , My Amsterdam)

Ed van der Elsken (1925- 1990) wurde schon in den frühen 1950er Jahren mit Ausstellungen im Moma, New York, dem Art Institute, Chicago, dem Walker Art Centre, Minneapolis, dem Stedelijk Museum, Amsterdam oder der Bibliothèque Nationale, Paris bekannt.
Im Jahr 2000 widmete ihm das Kunstmuseum Wolfsburg eine umfangreiche Retrospektive.

Im Rahmen der Veranstaltung Quer durch Amsterdam des Literaturhaus München und des Generalkonsulats des Königreichs Niederlande, zeigt die Ausstellung einen Querschnitt van der Elskens Aufnahmen aus Amsterdam: Eine Selektion von Vintage- Fotografien aus den späten 40er bis in die späten 80er Jahre, selten publizierte Farbfotografien die erst jüngst Martin Parr, in Kooperation mit dem Nederlandsfotomuseum, in einem Portfolio zusammengestellt hat sowie Ed van der Elskens Film Ein Fotograf filmt Amsterdam.
Amsterdam, seine Heimatstadt, war immer zentraler Dreh- und Angelpunkt Ed van der Elskens Schaffens. Dabei bleibt es trotzdem fast unmöglich van der Elskens Arbeit in wenigen Sätzen zu beschreiben. In erster Linie waren seine Bilder immer direkt und intensiv. Er war stets daran interessiert den Zustand des Individuums, in seinem Umfeld und in einem spezifischen Moment zu analysieren. Van der Elskens Arbeiten sollten im Kontext von Philosophie und Zeitgeist der 50er Jahre betrachtet werden. In der Fotografie sowie im Film wurde ein neuer Subjektivismus hochgehalten der sich im Film beispielsweise in Werken der Nouvelle Vague oder in Robert Franks und William Kleins Fotografien widerspiegeln.

Ed van der Elsken hatte Zeit seines Lebens die Vorliebe die Stadt und Straße als seine Bühne zu nutzen. Er wanderte tagelang durch die Quartiere der großen Städte und fotografierte, das sich dort abspielende Leben. Er war auf der Suche nach starken Individuen, die auf die eine oder andere Art und Weise, seiner eigenen Stimmung, seinen Interessen oder seiner Persönlichkeit entsprachen. Doch nicht allein das Porträt des Individuums, sondern vor allem das Zusammenspiel von Mensch und unmittelbarer Umgebung lag im Fokus seines Interesses. Viele seiner Bilder zeigen eingearbeitete Wandmalereien, Graffiti, Text als Werbung, in Schildern und Namen von Cafés etc.
In seiner Position und Aufgabe als street photographer und Dokumentarfilmer war es van der Elsken möglich gegenüber seinen Motiven extrem aufgeschlossen, direkt und schnell zu operieren. Eine Verhaltensweise die sich dem menschlichen Motiv oft als beharrliches Insistieren auf die gewünschte Fotografie, meist in Verbindung mit dreistem Humor offenbarte. Es ist genau diese Mischung, oft nicht mit dem üblichen Vorgehen der street documentary in Verbindung zu bringen, die das Werk Ed van der Elskens so hochgradig individuell und einzigartig, damit so wichtig für das späte 20. Jahrhundert, werden lässt.

Wie vielen Fotografen seiner Zeit lag Ed van der Elsken, neben seiner Arbeit für Magazine, besonders daran seine Fotografien in Büchern zu veröffentlichen. Seine professionelle Ausbildung begann er als Bildhauer, die er jedoch abbrach um dem Arbeitseinsatz zu entfliehen. Ed van der Elsken wandte sich nach dem Krieg, beeinflusst durch die fotojournalistischen Magazine Amerikas und Großbritanniens, der Fotografie zu. Sein besonderes Interesse galt dabei dem Fotografen Weegee und dessen Buch Naked City.
Als seine Hoffnungen für ein neues, offenes und freies sozialistisches ausgerichtetes Holland nach dem Krieg nicht unmittelbar eintraten, zog es van der Elsken fort. In Paris traf er auf eine Gruppe junger Menschen in ähnlich enttäuschter, fast nihilistischer Stimmung. In dieser Zeit entstand das Buch Liebe in St. Germain de Près, das im Jahr 1956 erscheinen sollte. Das Buch sorgte für unmittelbaren, internationalen Ruhm. Diesem folgten die Veröffentlichungen von Jazz, Sweet Life – mit Arbeiten seiner Reisen rund um die Welt und dem ebenfalls erfolgreichen Amsterdam!.

Im Jahr 1971 wurde Ed van der Elsken für seinen Film die verliebte Kamera der Staatspreis der Niederlande für Film verliehen. Sein Werk, als Regisseur und als Fotograf, ist in Stil und Inhalt stark verbunden und zeichnete sich von Anbeginn durch Mut zur Unterscheidung und Experimentalität aus. In seinem letzten Film Bye (1990), dem Dokument seiner Krebserkrankung und dem tödlichen Ende, ermahnt Ed van der Elsken seine Zuschauer mit folgenden Worten: „Seid stark. Passt auf euch auf. Zeigt wer Ihr seid." Eine Aussage die wohl am besten seine Art der künstlerischen Arbeit und nicht zuletzt seines Lebens beschreibt.

In zahlreichen Ausstellungen wurde seit 1953 Ed van der Elskens Arbeit in Museen und Galerien weltweit ausgestellt. Zu finden sind seine Werke unter anderem in den öffentlichen Sammlungen des Rijksmuseum, Amsterdam, Stedelijk Museum, Amsterdam, Nederlands Fotomuseum, Art Institute, Chicago, Modern Art Museum, Kawasaki, Museum of Modern Art, New York, Bibliothèque Nationale, Paris.

Arbeiten des Künstlers