Richard Caldicott

Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Caldicott mit dem künstlerischen Raum zwischen Fotografie, Malerei und Skulptur und betritt mit diesem Prozess immer wieder neue spannende Wege. Diese sind höchst komplex und oft schwierig zu beschreiben, da im postmodernen Sinne alle Tore geöffnet sind und der Betrachter gezwungen wird, einen anderen, neuen Dialog zu schaffen.

Der Entstehungsprozess und dessen Hinterfragung ist bei Caldicott ein zentrales Thema. Kunstgeschichtlich stehen seine Arbeiten in einem Dialog mit der von Donald Judd bezeichneten Kategorie des „specific object": einem Objekt, das weder Malerei noch Skulptur ist und sich daher jeglicher Form von Kategorisierung entzieht.

In seinen frühen Arbeiten baut Caldicott in einen leeren, aber farbigen Raum alltägliche Plastikobjekte, vor allem Tupperware, zu Skulpturen auf und fotografiert diese als reine, abstrahierte Form. Hier vereint er oft auf ironische Art das Duchamp'sche „ready made" (die Tupperware) mit der sogenannten sublimen amerikanischen Malerei der 60er Jahre (Kenneth Noland, Mark Rothko, Barnett Newman). Gleichzeitig beschäftigt er sich durch den Akt des Fotografierens mit dem Thema des fotografischen Stilllebens und dessen Geschichte, welche er durch das Fotografieren von alltäglichen, banalen Objekten weiterführt.
In Caldicotts neuen Arbeiten wird die Fotografie noch weiter entleert und beinhaltet kein Subjekt oder Objekt mehr. Vielmehr besteht die Fotografie nur noch „aus einer Art Konstruktion" (Caldicott). Caldicott baut eigenständige „Skulpturen-Kollagen", meist aus Papier, zusammen und fotografiert diese. Hier wird nun die Fotografie an sich objektifiziert und zum eigenständigen Gegenstand erhoben. Gleichzeitig eröffnet sich durch diesen Prozess eine weitere Hinterfragung des Mediums Fotografie und die des „spezifischen Objektes".

Darüber hinaus tritt Caldicott als postmoderner Künstler mit der vergangenen Epoche der Moderne in all ihren Facetten und Formen in Dialog. Aber nicht nur mit der abstrakten Kunst
von Kasimir Malewitsch bis zum Minimalismus, sondern auch mit der simplen, strukturierten Rationalität der Architektur sowie der Musik der Moderne. Diese interdisziplinäre Idee ist wiederum in sich selbst der Ausgangspunkt von den Idealen des Bauhaus oder de Stijls, die Caldicott in seinen neuen Arbeiten aufgreift und weiterführt.

Der Betrachter muss sich in Caldicotts Arbeiten in einen bildlich kontemplativen Raum begeben und wird eingeladen, eine neue Türe zu öffnen, welche aber wie in einem Labyrinth immer wieder neue Türen aufzeigt. Letztendlich wird der Betrachter auf sich selbst zurückgeführt.

Caldicotts Arbeiten sind in vielen bekannten Öffentlichen Sammlungen vertreten: BP Amoco, Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Sir Elton John Collection. , Goldman Sachs, Merryll Lynch, Kunstmuseum Bonn.

Arbeiten des Künstlers

Sehen Sie alle Arbeiten aus den Serien:

  • Chance/Fall
  • Untitled 2008
  • Blocker
  • Tupperware